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Foto: franciscojcesar | Copyright-Lizenz: CC0 Creative Commons
DIE KRAFT DER LANGSAMKEIT
Tai Chi ist eine Bewegungslehre, die ohne viel Aufwand zu mehr
Fitness und Wohlbefinden verhilft. Von Jane Kähler
Wer im Sommer in den Parks großer Städte
unterwegs ist, der wird den Formen des
Tai Chi schon einmal begegnet sein. Oft
sieht man Menschengruppen, die sich in
langsamen fließenden Bewegungen unter den Bäumen
bewegen. Das uralte chinesisch-taoistische Übungssystem
Tai Chi geht bis ins Jahr 618 n.Chr. zurück und ist in
den letzten Jahrzehnten zum Volkssport in ganz China
geworden. Heute ist Tai Chi auch im Westen eine beliebte
sportlich-meditative Übung. Kein Wunder: Denn mit
minimalem Kraftaufwand bietet Tai Chi vielfältige Anwendungsmöglichkeiten
und verhilft zu körperlicher
und geistiger Erholung und Fitness. Tai Chi wurde ursprünglich
als Kampfkunst entwickelt. Heute kann man
es eher als eine Art Heilgymnastik verstehen, bei welcher
der Atem und die Meditation in der Bewegung eine
wichtige Rolle einnehmen. Heute gibt es etwa 20 Haupt-
Stile, von denen die bekanntesten der Chen- und der
Yang-Stil sind. Die Übung des Tai Chi heißt „Form“, eine
Abfolge verschiedener Positionen, die als fließende, langsame
Bewegungen ineinander übergehen. Die Abfolgen
können nur ein paar Minuten dauern, oder für Fortgeschrittene
bis zu einer Stunde gehen. Es gilt dabei so wenig Kraft wie möglich einsetzen und alle Körperteile zusammen
wirken zu lassen. Während jeden Übens trainieren
die Bewegungen von Tai Chi alle Muskeln, Bänder,
Sehnen und Gelenke des Körpers. Die einzelnen Bewegungen
einer Tai Chi-Form zu lernen, kann Wochen oder
Monate dauern. An dem Punkt, wo die Bewegungen
ohne Nachzudenken ineinander fließen, setzen die positiven
Effekte ein. Tai Chi kann jeder Mensch – ob jung
oder alt, dünn oder übergewichtig – ausüben. Chinesen
beginnen oft erst im hohen Alter mit Tai Chi, wenn bereits
negative Auswirkungen des Alterns zu spüren sind.
Tai Chi gilt in China als Garant für ein gesundes, langes
Leben, für Vitalität und Ausdauer. Wer regelmäßig und
langfristig übt, stärkt seine körperliche und geistige Mobilität.
Tai Chi entspannt und reguliert das zentrale Nervensystem,
löst körperlichen und emotionalen Stress, und
fördert mentales und emotionales Wohlgefühl. Die im
Westen gemachten Studien konzentrieren sich auf den
Nutzen von Tai Chi auf Gesundheit und Entspannung,
doch es ist auch eine Bewegungsmeditation und hat für
viele Menschen eine spirituelle Bedeutung. Denn im Zentrum
steht das „Chi“, die Lebensenergie. Tai Chi hilft, diese
Energie zu aktivieren und im Gleichgewicht zu halten.
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